Sonntag, 18. Dezember 2016

Gelöscht [Rezension]

Wer Kyla auch ist, es gibt noch eine andere Person, die sich in ihr versteckt. Und vor ihr fürchte ich mich am allermeisten.'' 






Autor: Tery Terry
Preis: 8,99€
Seitenanzahl: 429
Verlag: Fischer
ISBN-10: 3733500385
ISBN-13: 978-3733500382
Teil einer Reihe?: Ja, Teil 1







Klappentext

Kylas Gedächtnis wurde gelöscht, 
ihre Persönlichkeit ausradiert, 
ihre Erinnerungen sind für immer verloren, 
Kyla wurde geslated. 

Aber die Stimmen aus der Vergangenheit lassen die Sechzehnjährige nicht los – ist sie wirklich für den Bombenanschlag auf unschuldige Kinder verantwortlich? Zählte sie zu einer Gruppe gefährlicher Terroristen? Kyla wird immer wieder von Flashbacks aus ihrem früheren Leben eingeholt. Gemeinsam mit Ben, einem Slater, in den sie sich verliebt, begibt sie sich auf die Suche nach der Wahrheit – doch wem kann sie überhaupt noch vertrauen?


Rezension

Die Story:
Kyla ist ein Experiment. Die Regierung versucht ‚fehl geratene’ Jugendliche wieder in die Gesellschaft zu integrieren, indem sie all ihre vorigen Erinnerungen verlieren. Ein geslateter Mensch ist ein neuer Mensch; zumindest soll das so sein. Doch bei Kyla ist das nicht so. Während sie die Welt zum zweiten Mal kennenlernt und dabei strengstens überwacht wird, holt ihr altes Ich sie langsam wieder ein. Was ist richtig, was ist falsch, wem kann sie vertrauen? Wer ist Freund, wer ist Feind und wer sagt, dass es dazwischen einen Unterschied gibt? 

Die Story ist packend. Von der ersten Seite an klebt man an den Kapiteln und hat kaum eine Chance wegzukommen. Zusammen mit Kyla versucht der Leser verzweifelt Intrigen zu erkennen und die Rollen von Gut und Böse zu vergeben, was so gut wie unmöglich ist. Jede kleinste Wendung (von denen man kaum eine auch nur erahnen kann) verwirft alle bisherigen Theorien. 
Allein schon die Grundidee des Slatens ist unglaublich interessant. Kyla muss alles noch einmal lernen und dieser Lernprozess ist durchgehend glaubwürdig geschrieben; langweilen tut man sich an keiner Stelle. 
Hinzu kommen Kylas Flashbacks, die weder sie, noch der Leser deuten kann. Fragen über Fragen; Kylas Frustration ist durchaus nachvollziehbar. 
Lediglich die Liebesgeschichte zwischen ihr und Ben hat mich ein wenig enttäuscht. Sie sind süß zusammen und halten sich gegenseitig, jedoch konnte ich die plötzlichen Gefühle zwischen ihnen nur schwer nachvollziehen; der Funken ist nicht ganz übergesprungen.


Die Charaktere:

Kyla ist als Hauptprotagonistin sehr sympathisch. Sie hat keine Ahnung, wer sie ist, versucht aber trotzdem sofort eine eigene Persönlichkeit zu entwickeln und lässt sich nur schwer davon abbringen. Sie verändert sich im Laufe des Buches mehrmals, bleibt im Kern jedoch stets die Alte. Generell kann man sie aus tausend verschiedenen Winkeln betrachten, denn sie ist unglaublich vielseitig.
Aber Kyla ist da nicht die einzige. Auch jeder andere Protagonist verbirgt eine Geschichte mit vielen Geheimnissen, die es herauszufinden gilt. Man weiß nie, wer auf welcher Seite steht und kann das auch nur sehr schwer einschätzen.


Der Schreibstil:
Teil eins rund um Kyla wurde aus deren persönlicher Sicht geschrieben. Passend, denn Kyla muss sich selbst finden und ihre Gedanken und Gefühle bei dieser Suche gehören einfach dazu. 

Der Roman ist leicht geschrieben und einfach zu lesen, vieles wird gut und tiefgreifend erklärt, damit der Leser sich deutlich vor Augen führen kann, in welcher Welt Kyla und alle eigentlich anderen leben müssen.



Fazit


„Gelöscht“ ist der mitreißende Auftakt einer Trilogie um die Findung seinerselbst. Jede Seite wirft Fragen auf, gründet Intrigen und wirft die Rollen der Protagonisten um. Die Story ist wie die Charaktere tiefgehend ausgearbeitet und es macht Spaß, sich immer tiefer in das Gespinnst aus Lügen und Geheimnissen zu begeben. 
Einzig und allein die Liebesgeschichte zwischen Ben und Kyla ist ein bisschen flach geraten und teilweise auch nicht deutlich nachzuvollziehen.



Ich vergebe 4 von 5 Bücherwürmer.


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