Sonntag, 19. Februar 2017

Splitterherz [Rezension]

Eine neue Seele ist da. Sie ist zart und wild zugleich. Sie hat Widerhaken. Sie schmeckt köstlich.'' 



Autor: Bettina Belitz | Preis: 19,99€ | Seitenanzahl: 631 | Verlag: script5 | ISBN-10: 3839001056 | ISBN-13: 978-3839001059 | Teil einer Reihe?: Ja, Band 1 (von 3) | Möchte ich haben!

 

Es gibt genau einen Grund, warum Elisabeth Sturm nicht mit fliegenden Fahnen vom Land zurück nach Köln geht, und dieser Grund heißt Colin. Der arrogante, unnahbare, aber leider auch äußerst faszinierende Colin gibt Ellie ein Rätsel nach dem anderen auf, und obwohl sie sich mit aller Kraft dagegen wehrt, kann sie sich seiner dunklen Ausstrahlung nicht entziehen. 
Bald muss Ellie einsehen, dass Colin viel mehr mit ihrer Familie verbindet, als sie sich je hätte vorstellen können. Ihr Vater Leo verbirgt ein Geheimnis, das ihn und Colin zu erbitterten Feinden macht – und das Ellie im tödliche Gefahr bringt. Dass sie mit ihren seltsamen nächtlichen Träumen den Schlüssel zu dem Rätsel in der Hand hält, begreift Ellie erst, als ihre Gefühle für Colin alles zu zerstören drohen, was sie liebt.

Was als zaghafter Jugendroman mit merkwürdigen Geschehnissen beginnt, wird nach einiger Zeit zu einem fantasievollen und mysteriösen Meisterwerk. Von Anfang an konnte mich die Story vollkommen in den Bann ziehen, weshalb ich zwischendurch ein paar mal Angst hatte, dass es sich letztlich wieder nur um eine typische Vampir-Liebesgeschichte, wie man sie schon zu oft vorfinden kann, handeln würde und alle meine aufgebauten Erwartungen futsch wären. Doch ich würde nicht enttäuscht - Bettina Belitz öffnet eine Tür in eine völlig neue Welt, denn es gibt viel Wichtigeres als Blut. Einige Storyelemente konnte ich voraussehen, andere aber, haben mich vollkommen umgehauen und teilweise auch ein wenig verwirrt, da das Buch sehr intelligent ist und man mitdenken muss. Natürlich nicht zwingend, aber es macht mehr Spaß, denn jedes Detail hat seine eigene wichtigste Rolle in diesem genialen Gesamtbild. 


Obwohl der Roman gute 600 Seiten umfasst, wurde es mir nie langweilig, was wohl an dem unglaublich lebhaftem Schreibstil der Autorin liegt. Er ist so detailverliebt und präzise, dass man als Leser keine Schwierigkeiten hat, sich die Umgebung bildlich vorzustellen – vom Stand der Sonne bis zum Geruch der Blumen. Da ist sicherlich nicht für jeden was, denn diese lebendigen - und langen - Beschreibungen unterbrechen natürlich auch den eigentlichen Handlungsverlauf bzw. ziehen ihn etwas. Mir hat es allerdings sehr gefallen, gerade weil ich mich so mit Leichtigkeit in der Story verlieren konnte. 
Das Buch wird übrigens aus der persönlichen Sicht von unserer Hauptprotagonistin Elisabeth, welche lieber Ellie genannt wird, erzählt. Ellie scheint bei vielen Lesern nicht wirklich gut angekommen zu sein, was mich etwas überrascht hat, da ich sie weder nervig noch überheblich fand, wobei ich eigentlich oft Probleme mit weiblichen Hauptprotagonistinnen habe. Sie ist 17, intelligent, eigensinnig und auf ihre Art liebenswert, gerade wegen ihren Phobien, kann aber nicht gut mit Menschen, weshalb sie auch einsam ist. Ich finde ihren Charakter glaubwürdig; er ist vielseitig und gut ausgearbeitet. Und alle, die kritisieren, dass sie ziemlich viel schläft, was wirklich wahr ist, sollten im Hinterkopf behalten, dass eben dies ein sehr wichtiger Bestandteil der Story ist. 
Ellie ist klasse, aber richtig umgehauen hat mich Colin. Ich kann ehrlich sagen, dass ich lange nicht mehr solche Sympathie für einen Buchcharakter aufbringen konnte, wie für ihn. Unnahbar, mysteriös und vor allem: gefährlich. Aber er läuft nicht herum und erzählt allen, wie gefährlich er doch ist und er möchte auch nicht, dass jemand seine „weiche Seite“ entdeckt, wie es sonst in anderen Romanen oft der Fall ist. Colin ist wirklich gefährlich – und das spürt man beim Lesen einfach. 
Genauso spürt man das Knistern zwischen ihm und Ellie. Die beiden geben ein wundervolles Team ab; jeder verändert sich in der Gegenwart des Anderen. Wortgefechte, Herumgeflirte und große Gefühle – die Beziehung zwischen den beiden entwickelt sich zwar langsam, wirkt so aber glaubwürdig.

 
„Splitterherz“ konnte mich mit seiner verworrenen und mysteriösen Story vollkommen überzeugen. Durch den sehr lebendigen Schreibstil der Autorin, fällt es leicht, sich in der Geschichte zu verlieren und auch die Protagonisten sind wunderbar ausgearbeitet, Colin verdient hierbei ein Extra-Lob. Ebenso fand ich die zarte Liebe zwischen ihm und Ellie glaubwürdig und erfrischend. Ein Meisterwerk mit Lieblingsbuchpotenzial und eine klare Leseempfehlung!


Ich vergebe 5 von 5 Bücherwürmer.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen